Das Krankenhaus

cf: Strand

Nach einer kurzen rasanten Fahrt hielt der Krankenwagen endlich am Krankenhaus. Javaad war froh, nichts getrunken zu haben, denn sonst hätte er sich jetzt übergeben. So wankte er zwar leicht, aber fühlte sich doch einigermaßen fit um alleine gehen zu können.
Allerdings wurde er vor dem Schockraum sofort abgewiesen und zum Wartebereich geschickt. Als eine Schwester nach den Personalien des Mädchens fragte, konnte er nur den Kopf schütteln. "Wir haben uns gerade erst kennengelernt." meinte er ruhiger als er sich fühlte. Nur ein paar Minuten hielt es ihn auf den Plastiksitz, ehe er anfing eine Route durch den Wartebereich zu laufen, wobei er hin und wieder einen Blick auf die Tür warf, hinter die das Mädchen gebracht wurde. Warum machte er sich eigentlich solche Sorgen um sie? Er kannte sie nicht, trotzdem hatte er das Gefühl für diesen Unfall verantwortlich zu sein.

Ich spürte, wie ich nach einem Huckeligen Weilchen wieder ruhig lag. Hätte ich nicht vorher gekotzt, so hätte ich es sehr Wahrscheinlich in meiner Ohnmacht getan. Nach einer Weile wurde ich irgendwo hin geschoben und nach einer abgeschätzten Stunde, wurde ich an irgendeinem Gerät angeschlossen. Es piepte im Takt meines Atems. Ich hörte die Stimmen ziemlich und erschreckend genau. Die Ärzte fragten sich, wer ich bin. Sie nahmen meinen Fingerabdruck, womit einer zur Polizei ging, um nach meiner Identität zu suchen. Ein anderer sagte, das der Junge, der den Wagen gerufen hatte, nun zu mir dürfte. War das etwa der Junge, den ich zuvor geküsst hatte? Was machte er noch hier? Der ganze Strand wird sich vor mir ekeln und er hat mich ins Krankenhaus begleitet? Ich hörte wie jemand rein kam und sich setzte. Eine Weile verstrich, bevor der Arzt mit seinem Assistenten wieder rein kam. Der Assistent sagte "Sie heißt Malika Peyton, sie ist 20 Jahre alt und.." *schluckt* " Die Tochter des ... Pharaos." Ich fragte mich, warum das alle als so wichtig ansahen. Mir war es teilweise schon richtig peinlich, aber trotzdem liebte ich meinen Dad über alles.

Endlich wurde Javaad gerufen und zu ihr gelassen. Wie lange lief er jetzt hin und her? Zeitgefühl war noch nie seine Stärke gewesen und schon gar nicht, wenn er sich sorgte. Langsam trat er ins Zimmer des Mädchens, wo alle aussahen, als hätten sie ein Gespenst gesehen. Doch auch Javaad hatte sie Worte des Assistenten mitbekommen, allerdings waren sie ihm total egal. Wen interessierte es schon, ob ihr Vater der Pharao oder der Ministerpräsident war, hier ging es um die Gesundheit eines Mädchens, dass ihn von Anfang an verzaubert hatte. Folglich ließ er sich davon nicht einschüchtern, sondern griff nach der Hand von Malika. Nun wusste er ihren Namen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, denn sie kannte wahrscheinlich nur seinen Spitznamen, Dank einer Ex, die das wundervolle Mädchen ins Krankenhaus gebracht hatte.
Nur am Rande bekam er mit, wie die Ärzte hinter ihm darüber diskutierten, ob sie überhaupt den Jungen also ihn zu ihr lassen konnten. Warum wurde um den Pharao immer nur so ein Trubel gemacht? Javaad hatte einen Laden voll mit verstorbenen Pharaonen, und darüber machte keiner so einem Hickhack wie diese Ärzte um dieses Mädchen. Sanft strich er mit dem Daumen über ihren Handrücken, während er das bewusstlose Mädchen ansah.

Ich spürte wie jemand meine Hand nahm und ich spürte wieder diese Wärme, die der Kuss in mir ausgelöst hatte. Mein Herz begann schneller zu schlafen, aber ich atmete ruhig weiter. Ich durfte mich und besonders meinen Körper nicht so aus dem Konzept bringen lassen. Ich wusste nicht einmal den Namen dieses Jungen. Seine Ex hatte ihn zwar genannt, aber ich hatte ihn nicht wirklich mitbekommen. Die Ärzte diskutierten, ob sie meinen Vater anriefen, ließen dann aber von der Idee ab, denn sie hatten Angst. Ich würde wahrscheinlich eher Ärger bekommen als sie, also warum machten sie sich sorgen? Sie meinten, sie würden meinen Dad erst dann anrufen, wenn ich in einer Woche immer noch hier liegen würde. Ich will nicht so lange hier sein, ich will aufwachen und den Jungen kennen lernen, der mir geholfen hat, der mich geküsst hat, für den ich etwas fühlte. Mein Körper lies jedoch leider nicht zu, das ich jetzt schon aufwachte. Ich wollte nciht alleine sein, ich hasste die Stille.

Noch immer diskutierten die Ärzte hinter ihm, doch Javaad achtete nicht mehr auf sie. Gerne hätte er irgendeine Reaktion von ihr gehabt, dass sie mitbekam, dass er hier war. Doch nichts war da. Ruhig und friedlich lag Malika vor ihm im Bett und sah so hilflos aus. Noch nie hatte sich Javaad so für ein Mädchen interessiert, es war nie notwendig gewesen. Selbst bei alten Beziehungen hatte er nie lange dem Mädchen hinterhergetrauert. Laila war da eine Ausnahme gewesen, aber sie war auch die Schwester seines einst besten Freund gewesen, mit dem er sich via Email immer noch verständigte. Endlich hatte es jemand geschafft, ihn aus der Trauer zu holen, als Laila wieder auftauchte und alles durcheinander brachte. Wie er das hasste. Javaad zog einen der Stühle heran und setzte sich an Malikas Bett und sah sie an. "Ich lass dich nicht allein, das schulde ich dir jetzt zumindestens. Wenn du wieder wach bist, kannst du mit mir machen, was du willst." sagte er zu Malika. "Meinetwegen auch zum Teufel jagen." Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, das sie aber nicht sehen konnte, dann küsste er sanft ihre Hand.

Ich wollte ihm antworten, wollte ihn wissen lassen, das ich dankbar bin, ihn bei mir zu haben, wollte das er weiß, was ich fühle, denn offensichtlich fühlte er auch was für mich. Ich wollte ihn nicht so quälen, ich wollte ihn küssen und das mehrere Stunden lang. Doch leider konnte ich nichts von all dem. Ich konnte einfach nur da liegen und ruhig Atmen. So ging es den ganzen restlichen Abend und auch die Nacht. Ich wusste nicht, ob er noch da war, da mein Unterbewusstsein tatsächlich eingeschlafen ist, auch wenn ich nicht weiß wie. Nach einigen Tagen, wo ich auch nicht wusste, ob er da war, schlug ich leicht die Augen auf. Ich war wieder wach, der Alkohol aus meinem Körper verschwunden. Ich nahm mir vor, nie wieder so viel zu trinken und sah mich um. Ich war allein. Also war er doch nicht mehr da? Ich spürte die Traurigkeit in mir und sah einige Ärzte kommen, die mich untersuchten. Ich schien okay zu sein doch sie ermahnten mich, nicht mehr so viel zu trinken. Ich nickte nur stumm und sie gingen, um mich alleine zu lassen.

Irgendwie war Javaad eingeschlafen, denn eine Krankenschwester rüttelte ihn sanft wach und schickte ihn nach Hause. Am nächsten Tag war er jedoch wieder da, es war einfach nicht richtig, sie alleine zu lassen, seiner Meinung nach. Sein Vater fragte nicht viel nach und seine Mutter schaute nur besorgt hinterher. Laila war scheinbar dort gewesen und hatte sich angeblich über ihn beschwert und sich eine gehörige Portion Wörter anhören müssen. Javy hatte nicht so genau zugehört, aber sein Vater ermutigte ihn regelrecht Malika zu besuchen. Manchmal redete er irgendeinen Müll mit ihr, dann wieder saß er einfach nur stumm an ihrem Bett und hielt ihre Hand. So ging es jeden Tag.
Wieder ein neuer Tag wieder ein Tag, wo er mehr oder weniger direkt ins Krankenhaus fuhr. Die Schwestern begrüßten ihn schon mit einem Lächeln und eine hielt ihm das ausgemachte Zeichen hin. Sie war wach, Daumen nach oben. Javaads Herz machte ein Hüpfer, als er zum Zimmer ging. Selbst die Ärzte lächelte ihn an. Vorsichtig öffnete er die Tür und blieb ruhig in der Tür stehen. Sie sah etwas einsam und traurig aus, aber eindeutig besser. Lächelnd trat er ins Zimmer. "Guten Morgen!" sagte er und trat zu ihr ans Bett mit einem Lächeln im Gesicht. Jetzt konnte es wohl nur besser werden.

Ich hörte seine Stimme und sah zu ihm. Ich lächelte ihn an und erwiderte "Hallo." Sein anblick breitete in mir eine Wärme aus, die ich die ganze Zeit über gespürt hatte. Er war wirklich bei mir gewesen. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, bis er sich hingesetzt hatte. Ich wollte ihn vieles fragen, aber mein Mund war ausgetrocknet. Wie lange war ich weg gewesen? Fühlte er was für mich? Mag er mich noch, obwohl ich die Tochter des Pharaos bin? Aber er ist hier, also ist es ihm doch egal wer ich bin. Er hat mich nie alleine gelassen, war immer den ganzen Tag bei mir, er musste doch was für mich fühlen. Ich sah in seine wunderschönen braunen Augen und lächelte noch immer. Ich spürte das knistern zwischen uns, spürte er es auch? Ich griff nach seiner Hand und hielt sie ganz fest. Ich konnte es nicht, als ich nicht ganz da war, doch jetzt konnte ich nicht anders.

Es war ihr Lächeln, das Javaads Herz höher schlagen ließ. Es machte ihn glücklich. Sie sprachen keine Worte, das war auch nicht nötig, denn manches konnte man auch ohne Worte zum Ausdruck bringen. Genau das tat Malika dann auch, als sie einfach nach seiner Hand griff und sie festhielt. Javaad ließ es zu, denn er freute sich einfach nur, dass nach den mehreren Tagen voller Sorge um das Mädchen sie endlich wieder wach war. "Du hast Glück, in drei Tagen hätten sie deinen Vater angerufen." meinte er ruhig. Jetzt konnten sie vielleicht eine andere Ausrede für sie finden. Vorerst jedoch galt es eher einige andere Dinge noch zu klären. Doch irgendwie wollte er nicht noch mehr sagen, wahrscheinlich hätte er mit dem ersten Wort eh angefangen zu heulen. Außerdem würden sicherlich gleich alle möglichen Fragen auf ihn zu kommen.

Meine Augen ließen seine nicht mehr los und ich kam ihm immer näher. Eigentlich wollte ich ihn fragen, was ich alles so verpasst hätte, aber das war mir momentan egal. Mir war nur der Mensch wichtig, der mir gegenüber saß, denn für ihn fühlte ich etwas. Ich legte die andere Hand an seine Wange und zog ihn mir sanft entgegen. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, sah ich in seine Augen und dann auf seine Lippen und flüsterte "Ich bin froh das du bei mir bist" Dann küsste ich ihn und schloss meine Augen. Ein warmes, wundervolles Kribbeln zog sich durch meinen Körper und ich wollte einfach nicht mehr aufhören. Seine wunderbaren, warmen und weichen Lippen liebkosten meine so wunderschön, das sich in meinem Kopf nur er breit machte. Ich will ihn nie wieder los lassen.

Sie antwortete nicht direkt, sondern kam dem Jungen immer näher. Javaad entzog sich dieser Nähe nicht, denn mittlerweile wusste er, dass er für dieses Mädchen mehr empfand, als für irgendein Mädchen zuvor. Fast sehnsüchtig wartete er darauf, dass sich ihre Lippen auf seine legten. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als sie ihre Freude über seine Anwesentheit kund tat. "Das hatte ich dir auch versprochen, dich nicht alleine zu lassen." konnte er noch flüstern, ehe sich ihre Lippen auf seine legten. Sofort entflammte eine wundervolle Wärme in seinem Bauch und er erwiderte den Kuss sofort. In dem Moment war alles andere egal, es zählte nur noch Malika. Wie lange er sie küsste, wusste er nicht, es war auch egal. Doch irgendwann löste er sich von ihr. "Du weißt nicht, wie ich mich auf diesen Kuss gefreut habe." meinte er und sah sie an. "Nie wieder wird sich irgendwer zwischen uns drängen, hoffe ich jedenfalls." Mit einem leichten Unbehagen dachte er an die Jugendlichen im Souvenirladen seines Vaters, die ihn immer mit einem Kichern betrachteten, wenn er freundlich lächelte.

Ich strich sanft über seine Wange und lächelte, als er sagt, das er sich auf diesen Kuss gefreut hatte. Ich hatte mich auch gefreut und das sogar in meiner Ohnmacht. Er sagte auch, das sich niemand mehr zwischen uns drängen würde, aber er hoffte es. Das bedeutete, das ihm viele hinterher sahen, was bei ihm nicht verwunderlich ist. Er sah mich zwar verliebt an, aber es gibt so viele bessere Mädchen als mich. Ich werd nicht so leicht eifersüchtig aber wenn es wirklich danach aussieht, als ob er mich betrügen würde, könnte ich schon leicht austicken. Ich spürte, das uns etwas festeres Verband als Liebe. Ich sah in seine Augen und lächelte, aber wir waren noch nicht zusammen. Wir kannten uns ja erst seit einigen tagen und ich wusste noch nicht mal seinen Namen.

Wieder folgte der gegenseitig Blick in die Augen. Nichts konnte Javaad davon abbringen, nicht bei ihr zu sein. Noch immer wartete er eigentlich auf eine Frage von ihr, denn sie wusste immer noch nicht, wie er hieß oder wer er überhaupt war. Es war interessant, dass er mehr über das Mädchen vor sich wusste, als diese über ihn. "Keine Fragen?" fragte er schließlich. "Oder Wünsche?" So einfach nur da sitzen, konnte auch nicht hilfreich sein, und eigentlich müsste sie doch vor Fragen überquellen. So wäre es jedenfalls bei ihm gewesen, wenn er mehrere Tage bewusstlos gewesen war. Dabei konnte sie noch von Glück reden, dass Javaad sich so schnell um sie gekümmert hat. Das hatten ihn auch die Ärzte versichert. Daher hatte er sich vorgenommen, besser auf sie aufzupassen.

Ich nickte "Sicher ich hab viele Fragen aber ich würde sie lieber bei einem Essen mit dir besprechen, dafür ist dieser Moment zu kostbar." Das letzte flüsterte ich mehr und sah immer noch in seine wunderschönen Augen. Ich wollte einfach nur ihn bei mir haben. Ich setzte mich an die Bettkante und saß ihm somit genau gegenüber und konnte meine Hände auf seine Oberschenkel zu seinen Händen legen. "Aber deinen Namen würde ich jetzt gern schon wissen." Ich lächelte ihn an und nahm dann seine Hände und strich mit meinem Daumen über seine Handrücken, so wie er es bei mir gemacht hat. Ich sah eine Schwester kommen, die nach mit sehen wollte und fragte mich, wie es mir gehen würde. Ich lächelte sie freundlich an und sagte, das es mir gut gehen würde. Dann sah ich den Jungen an und sagte, das es mir sehr gut gehen würde. Daraufhin lächelte die Schwester und sagte, das ich in 2 Stunden gehen könnte. Diese ganzen 2 Stunden sah ich nur in seine Augen und lächelte ihn an. Wir beide schienen meine Fragen vergessen zu haben also fragte ich ihn nochmal, als die Schwester sagte, das wir gehen könnten. "Wie heißt du?"

Ehe Javaad Malika antworten konnte, wurden sie von einer Schwester unterbrochen, die sich nur nach dem Wohlergehen des Mädchens erkundigen wollte, ebenso schien der Arzt ihr mitgeteilt zu haben, dass sie bald raus durfte. Gedankenverloren schaute er kurz auf seine Hände, die Malika festhielt und streichelte. Genau wie er es zuvor getan hatte. Damit sendete sie eine wohlige Wärmewelle nach der nächsten durch seinen Körper, und wieder schaute Javaad sie einfach nur an.
Dann durften sie endlich gehen, und während Malika sich bereit machte kam auch noch mal die Nachfrage nach seinem Namen. "Oh... entschuldige, ich war wohl etwas abgelenkt, von deinen schönen Augen." meinte er lächelnd. "Javaad Ademir heiße ich, aber Javaad reicht vollkommen." Dann verließ er kurz das Zimmer, damit sie sich anziehen konnte, ehe sie gemeinsam das Krankenhaus verlassen konnten.

Ich zog mich an und lächelte dabei. Javaad, was für ein schöner außergewöhnlicher Name. Ich hatte alles gepackt, was ich hier hatte und war umgezogen. Im Bad fand ich auch nichts mehr, was mir gehörte, also ging ich raus zu Javaad und lächelte ihn an. Ich wollte am liebsten zu meinem Vater, aber ich wusste nicht, ob er mitwollte. Ich nahm einfach seine HAnd und lächelte ihn an. Was wenn er mitkommt? Wie soll ich ihn dann vorstellen? Als meinen Freund? Er hat mich noch nicht gefragt und er hat noch nicht gesagt, das er mich liebt. Erst dann seh ich uns als Paar an. Ich ging mit ihm nach draußen. Zu Fuß dauerte es nur 10 Minuten vom Krankenhaus zum Tempel. Ich wollte meinen Vater unbedingt sehen, aber ich hatte angst, das er Javaad als meinen Freund sieht und er es nicht will. Natürlich will ich mit ihm zusammen sein, aber nur, wenn er mich aufrichtig liebt 


*tbc: Der Tempel des Pharaos*